40 Jahre Begegnung — Partnerschaft mit Südafrika

Ausstellung in der Burgdorfer KulturWerkStadt vom 12. März bis zum 16. April

Begegnung ist das Herz von Kirchenkreispartnerschaften. Foto: Stefan Heinze
Begegnung ist das Herz von Kirchenkreispartnerschaften. Foto: Stefan Heinze

„40 Jahre Begegnung — Partnerschaft mit Südafrika“: Diesen Titel trägt eine neue Ausstellung, die vom Sonntag, 12. März, bis zum Sonntag, 16. April, in der KulturWerkStadt (Poststraße 2, 31303 Burgdorf) zu sehen ist. Gastgeber sind der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für Partnerschaft und weltweite Ökumene der Synode des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Burgdorf. Das Ausstellungsteam setzt sich zusammen aus aktuellen und ehemaligen Mitgliedern des Partnerschaftsausschusses: Im Einzelnen sind dies Adolf W. Pilgrim, Hans-Dieter Pauli, Anita Christians-Albrecht, Anja Kratzsch, Ricarda Kraume, Sabine Wiebe und Dörte Lange. Hinzu kommt Heidrun Rickert vom VVV-Arbeitskreis Stadtmuseum und KulturWerkStadt.

Die Eröffnung findet am Sonntag, 12. März, um 13.00 Uhr statt. Grußworte sprechen der VVV-Vorsitzende Karl-Ludwig Schrader, Superintendentin Sabine Preuschoff und Bürgermeister Armin Pollehn. Hans-Dieter Pauli führt in die Ausstellung ein. Dazu gibt es kleine südafrikanisch-musikalische Beiträge unter der Leitung von Kreiskantor Martin Burzeya. Die Schau ist sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Am Eröffnungstag, 12. März, steht die KulturWerkStadt im Rahmen des Verkaufsoffenen Sonntags von 12.00 bis 18.00 Uhr für die Besucher offen.

Geschichte einer fruchtbaren Beziehung

Die Ausstellung lässt vier Jahrzehnte Kirchenkreispartnerschaft mit dem Western Circuit Johannesburg (Kirchenkreis Johannesburg West) in Südafrika Revue passieren. Dabei zeigt sie viele interessante Bild- und Tondokumente, Schautafeln und Exponate, die die Geschichte dieser fruchtbaren Beziehung und Schwerpunkte der Zusammenarbeit auf anschauliche Weise widerspiegeln. Im Mittelpunkt stehen die Menschen, die diese Partnerschaft seit ihrer Aufnahme im Dezember 1980 mit Leben erfüllt haben. Hinzu kommen charakteristische Ausstellungsstücke aus dem kulturellen und sozialen Lebensumfeld der Südafrikaner im Raum Johannesburg — darunter Skulpturen, Kleidung, Stoffe und Figuren. Der Fokus der Schau richtet sich auf erinnerungswürdige Momente und Erlebnisse aus über vierzig Jahren intensiver Begegnungen von Kirchenkreisvertretern aus Burgdorf, Sehnde, Uetze und Lehrte mit den Partnern in Südafrika. Bei deren Besuchen in Burgdorf trafen sie auf viele gastfreundliche Menschen aus dem Kirchenkreis, die sie bei sich aufnahmen. Das galt ebenso für die Gegenbesuche in Südafrika.

Ursprung der Partnerschaft

Am 5. Dezember 1980 beschloss der Kirchenkreistag Burgdorf (heute die Kirchenkreis-Synode), eine Partnerschaft zu dem Kirchenkreis Johannesburg-West aufzunehmen. Dessen Synode bestätigte dies Anfang 1981 und ebnete damit den Weg für eine schon nach wenigen Jahren über eine Distanz von 10.000 Kilometern fest verwurzelte Partnerschaft. Für die Burgdorfer Partner ging es darum, den Blick für die „Armen und Notleidenden“ in der sogenannten Dritten Welt zu öffnen. Direkte Kontakte und Projektarbeit von Gemeinde zu Gemeinde sollten die Hilfe bei den Menschen vor Ort ankommen lassen. Zu dieser Zeit waren die Lebensbedingungen in den Johannesburger Partnergemeinden noch durch die Apartheid (Rassentrennung) geprägt, die erst 1994 durch den Regierungsantritt Nelson Mandelas ihr überfälliges Ende fand.

Seit 1986 Besuche größerer Delegationen

Nachdem es zunächst nur kleine Delegationen waren, besuchten sich seit 1986 auch größere Gruppen im zweijährigen Wechsel. Sie lernten als Gäste ihrer Partnergemeinden das Gemeindeleben und das Leben in den Familien kennen. Die tiefen Eindrücke, die die Mitreisenden aus Burgdorf mit nach Hause brachten, förderten den Wunsch, dort zu helfen, wo Armut und Bedrängnis kein ausreichendes kirchliches Leben und keine schulisch-berufliche Entwicklung ermöglichten. So entstanden ein Stipendienfonds und ein Kirch- und Gemeindebauprogramm, als dessen Höhepunkt der Bau eines neuen Kirchenkreiszentrums (Circuit Centre) in Kagiso (Großraum Johannesburg) zu bezeichnen ist. Viele berührende Eindrücke waren mit einer musikalischen Reise im Oktober 2011 verbunden, an der 20 Chorsängerinnen und Chorsänger des Kirchenkreises Burgdorf teilnahmen. Von Februar 1989 bis Ende 2018 war Hans-Dieter Pauli als ehrenamtlicher Partnerschaftsbeauftragter des Kirchenkreises Burgdorf aktiv, der dieses Amt über drei Jahrzehnte mit viel Herzblut und überragendem Engagement wahrnahm.

Attraktives Beiprogramm

Bis zum 16. April gibt es an den Sonntagen ein attraktives Beiprogramm, das die beim Rundgang durch die Ausstellung gewonnenen Eindrücke weiter vertiefen soll. Zum Auftakt des Beiprogramms am 19. März sind die Besucher eingeladen, südafrikanische Köstlichkeiten (Bananenbrot, Chilihäppchen, Bobotie u.a) zu probieren und die Geschmacksnerven auf kulinarisches Neuland zu führen. Am 26. März lesen Anja Kratzsch und Anita Christians-Albrecht vom Ausstellungsteam um 15.00 und 16.00 Uhr aus Nelson Mandelas Lieblingsmärchen vor. Einen Nachmittag für Kinder bietet der 2. April: Anke Gehrke bastelt mit den jüngsten Besuchern Perlen. Am Ostersonntag und –montag ist die Ausstellung ebenfalls von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Hier besteht die Gelegenheit, südafrikanische Getränke (Mangosaft, Rooibostee, Creamsoda u.a.) zu probieren und kennen zu lernen. Afrikanische Lieder, gesungen vom Chor einer u.a. aus Mitgliedern der Burgdorfer Kantorei zusammengesetzten Reisegruppe, die sich 2011 in Südafrika aufhielt, begleiten die Finissage am 16. April.

Pressemitteilung des Verkehrs- und Verschönerungs-Vereins Burgdorf (VVV) v. 28.2.2023

Grußwort von Superintendentin Sabine Preuschoff

Superindentin Sabine Preuschoff. Foto: Dethard Hilbig
Superindentin Sabine Preuschoff. Foto: Dethard Hilbig

Sehr geehrte Damen und Herren,

40 Jahre Begegnung – Kirchenkreis-Partnerschaft mit Südafrika.

Nein, ich werde nicht die Anfänge und die Geschichte beschreiben. Das können andere viel besser als ich – und das macht ja auch diese Ausstellung, die heute eröffnet wird.

Partnerschaft mit den Geschwistern in Südafrika – das hat für mich immer zuerst eine geistliche Dimension. Denn sie ist es, die Grundlage dieser Partnerschaft ist: Wir sind Geschwister im Glauben, verbunden durch den einen Glauben, geleitet von Jesus Christus. Das verbindet uns seit 40 Jahren über viele Tausende von Kilometern und über manche kulturelle Grenze hinweg.

In 40 Jahren Partnerschaft sind sehr, sehr viele Menschen einander begegnet, haben einander als Persönlichkeiten und damit die Lebens- und Glaubenswirklichkeit des jeweils anderen kennengelernt. Superintendenten, Pastoren, vor allem aber viele Gemeindeglieder. Ehrenamtliche, durch die die Partnerschaft echtes Leben bekam – allen voran ist hier Hans-Dieter Pauli zu nennen.

Der Beginn noch in der Zeit der Apartheid, als eine solche Partnerschaft auch ein politisches Zeichen setzte: wir nehmen eine solche rassistische Trennung von Menschen nicht hin. Suchen das Gemeinsame. Stehen Seite an Seite.

Die Partnerschaft bedeutete zudem wirtschaftliche Unterstützung: Kirchbauprojekte, Stipendien u.a. Damit Unterstützung, dass die Feier des Gottesdienstes einen Raum hat. Dass junge Menschen studieren können und damit eine ganz neue Lebensperspektive erlangen.

Dazu kamen über all die Jahre die ganz persönlichen Erfahrungen. Sie sind der Schatz einer solchen Verbindung. Darauf kommt es an: auf die Begegnung. Das Sehen, Hören, Wahrnehmen meines Gegenübers. Das Fragen: Wer bist du? Das Erzählen: Das bin ich. Das gegenseitige echte Interesse aneinander.

Und das Miteinander-Feiern: Singen, beten, Gottesdienste. Es feiern, dass wir einen Glauben haben, der uns trotz aller Unterschiede so sehr verbindet, dass diese Partnerschaft nun schon 40 Jahre währt.

Partnerschaft in einem solch langen Zeitraum – das kann nur Partnerschaft im Wandel sein. Denn Situation und Menschen haben sich verändert. Heute fragen wir mehr als früher nach Begegnung auf Augenhöhe:

Wie können wir von den Erfahrungen des jeweils anderen lernen, wie wir in heutiger Zeit Gemeinde bauen und unseren Glauben leben? Welche Themen beschäftigen uns beide – so dass wir unsere unterschiedlichen Sichtweisen darauf fruchtbar zusammenbringen können?

Das ist es, was für mich Partnerschaft ausmacht: eine Begegnung ohne Oben und Unten, mit gegenseitigem Zuhören, mit der Akzeptanz, dass der andere anders ist, mit der fragenden Unterstellung, dass ich von der anderen etwas lernen kann.

Wir sind dankbar für diese 40 Jahre fruchtbarer Begegnung. Und ich freue mich, dass mit dieser Ausstellung auch anderen Einblicke in diese ganz besondere Verbindung der Menschen des Kirchenkreises Burgdorf mit dem Kirchenkreis Johannesburg-West erhalten.

Vielen Dank!

Sabine Preuschoff
Superintendentin des Ev.-luth. Kirchenkreises Burgdorf

Musikalische Partnerschaftsreise mit dem langjährigen Vorsitzenden des Ausschusses für Partnerschaftsarbeit Hans-Dieter Pauli (2. von links). Foto: Stefan Heinze
Musikalische Partnerschaftsreise mit dem langjährigen Vorsitzenden des Ausschusses für Partnerschaftsarbeit Hans-Dieter Pauli (2. von links) im Jahr 2011. Foto: Stefan Heinze
Partnerschaftsreise mit dem ehemaligen Superintendenten Ralph Charbonnier. Foto: Stefan Heinze
Partnerschaftsreise mit dem ehemaligen Superintendenten Ralph Charbonnier. Foto: Stefan Heinze

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