Barmherzigkeit ist angesagt
Glaubenssache

Das Evangelium für den kommenden Sonntag erzählt eine bekannte Bibelgeschichte: „Der barmherzige Samariter.“ Jesus spricht von einem Mann, der ausgeraubt und zusammengeschlagen am Wegesrand liegt. Hoch angesehene Leute kommen vorbei, doch sie lassen ihn links liegen. Ein Samariter aber, einer, der eigentlich nicht dazugehört zur Gesellschaft, der nicht „richtig“ glaubt, der kümmert sich. Er sieht den Mann liegen und – so übersetzt es Luther – „er jammert ihn“. Es tut ihm in der Seele weh, den Verletzten dort liegen zu sehen, und darum sorgt er für ihn. Barmherzigkeit beginnt im Herzen, und dann wandert sie in die Hände, wird zur Tat.
Barmherzigkeit ist angesagt!
Jesus stellt den barmherzigen Samariter als ein Beispiel da, dem es zu folgen gilt. Und schon stecke ich in einem Dilemma: Ich schaue die Nachrichten und es jammert mich. Ich fürchte mit den Frauen in Afghanistan, ich trauere mit den Hinterbliebenen in Haiti, ich verzweifle mit Menschen in Hochwassergebieten, die nicht weiterwissen.
Doch wie soll ich helfen? Es sind so viele, so großes Leid, so unfassbare Schwierigkeiten ... und ich verzage.
Was kann ich schon tun?
Jesus erzählt vom Samariter, der anpackt, wo und wie er es vermag. Daran soll ich mir ein Beispiel nehmen. Das tun, was ich bewirken kann mit meinen Möglichkeiten, mit meinen Kräften. Und darauf hoffen, dass noch mehr Menschen mit ihren Fähigkeiten und ihrem Können mitmachen, dieser Welt ein menschliches Angesicht zu geben.
Barmherzigkeit ist angesagt!
Gesa Steingräber-Broder
Pastorin der Matthäus-Kichengemeinde, Lehrte
„Glaubenssache - Beiträge und Texte aus Kirche und Religion“
Die Kolumne erscheint jeweils sonnabends im Marktspiegel für Burgdorf und Uetze, sowie im Marktspiegel für Lehrte und Sehnde. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kirchen schreiben Beiträge aus ihren Kirchengemeinden, Einrichtungen und Arbeitsfeldern, von ihren Erfahrungen und zu dem, was sie gerade beschäftigt.