Fachvortrag zum Umgang mit Schuld
Dr. Katharina von Kellenbach referiert zu "Verbrechen im Nationalsozialismus: Das Kainsmal oder Wie wird Schuld produktiv?"

Der Arbeitskreis Gedenkweg 9. November der Burgdorfer Kirchengemeinden und der Verein Begegnung – Christen und Juden. Niedersachsen laden für Freitag, 6. Mai, 19 Uhr zu einem Vortrag zum Thema "Verbrechen im Nationalsozialismus: Das Kainsmal oder Wie wird Schuld produktiv?" ein. Dazu schreibt der Arbeitskreis:
"Das Kainsmal, das in der Hebräischen Bibel dem Brudermörder Kain von Gott gegeben wird, wird oft fälschlich als Stigma oder Zeichen der Beschämung verstanden. Aber in der Kainsgeschichte steckt ein radikal neuer Zugang zur Schuld: keine Bürde oder Last, die durch Vergebung erleichtert und abgenommen werden muss; auch kein Schandfleck, der gereinigt und weggewaschen werden muss. Kain darf weiterleben, wird Vater und baut eine Stadt, weil seine Schuld offen und transparent bleibt. Was bedeutet die Kainsgeschichte für den produktiven Umgang mit der deutschen Schuld für die nationalsozialistischen Verbrechen? Im Mittelpunkt stehen die Äußerungen von Kriegsverbrechern, ihre kirchlich-seelsorgerische Betreuung in den Gefängnissen und der Umgang der Kirchen mit Schuld im Nachkriegsdeutschland."
Dr. Katharina von Kellenbach ist Projektreferentin von „Bildstörungen: Elemente einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis“ an der Evangelischen Akademie zu Berlin, eines Projektes mit dem Ziel, antisemitismuskritische Bibelauslegungen und Religionslehre zu fördern. Sie ist Professorin Emerita für Religious Studies am St. Mary's College of Maryland und leitete von 2018 bis 2020 die Forschungsgruppe "Felix Culpa: Zur kulturellen Produktivität der Schuld" des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF), einem Institut der Universität Bielefeld.
Dr. Katharina von Kellenbachs Vortrag findet im St.-Paulus-Kirchenzentrum, Berliner Ring, in Burgdorf unter den dann geltenden Coronaregeln statt.