Zeichen der Versöhnung

Glaubenssache

Pastorin Rebecca Denger. Foto: Stefan Heinze/Kirchenkreis Burgdorf
Pastorin Rebecca Denger. Foto: Stefan Heinze/Kirchenkreis Burgdorf

Da fliegt sie. Mit leichtem Flügelschlag. Das weiße Gefieder makellos. Einen saftigen Ölzweig im Schnabel. Die Friedenstaube. Ihren Ursprung hat sie in einem biblischen Vorbild: Übermittler einer Versöhnungsnachricht. Nach der großen Flut lässt Noah die Taube fliegen und sie kommt mit einem Ölzweig zurück. Ein Zeichen der Versöhnung. Gott hat seinen Zorn abgelegt und reicht den Menschen die Hand; schenkt ihnen Hoffnung auf eine Zukunft.

In unserer Zeit trägt die Taube eine schusssichere Weste, das Zielfernrohr ist auf ihre Brust gerichtet, wie der Streetart-Künstler Banksy es einst an eine Wand sprayte. Unsicher fliegt sie umher, weicht Geschützen der Hassreden und des Terrors aus, den Selbstschussanlagen unserer Ängste.

Wie sehr sehnen wir uns in diesen Tagen danach, wir könnten sie fliegen sehen und Hoffnung auf Frieden verkünden, Hoffnung auf Versöhnung. „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ Jeremia 29,11

An diesem Wochenende gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewalt. Wir begehen gemeinsam den Volkstrauertag. Ein Tag an dem die Trauer so vieler Völker sich Gehör verschafft, sich gegen das Vergessen stemmt, gerade in diesen Tagen. Noahs Taube hat uns gezeigt, dass Frieden möglich ist, weil er Gottes Gedanke über uns ist. Auch wenn er momentan gefährdet und in vielen Regionen der Welt unmöglich scheint. Möge Gott in uns die Hoffnung stärken, dass die Taube ihre schusssichere Weste bald ablegen kann. Möge er die Sehnsucht wachhalten und die Kraft geben, diesen Frieden zu suchen.

Rebecca Denger
Pastorin der Matthäusi-Kirchengemeinde Lehrte


„Glaubenssache - Beiträge und Texte aus Kirche und Religion“

Die Kolumne erscheint jeweils sonnabends im Marktspiegel für Burgdorf und Uetze, sowie im Marktspiegel für Lehrte und Sehnde. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kirchen schreiben Beiträge aus ihren Kirchengemeinden, Einrichtungen und Arbeitsfeldern, von ihren Erfahrungen und zu dem, was sie gerade beschäftigt.

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