Gerechter Frieden

Auf dem Weg des gerechten Friedens

Aufgrund der Zunahme von Populismus und Rechtsextremismus hat der Kirchenkreistag des Ev.-luth. Kirchenkreises Burgdorf seine Gemeinden, Einrichtungen und Dienste auf einen „Weg des gerechten Friedens“ verpflichtet. Der Kirchenkreistag votierte in seiner Sitzung am Mittwoch, 4. Dezember 2019, im Gemeindehaus der Lehrter Matthäus-Kirchengemeinde einstimmig für eine entsprechende Resolution. Zuvor wurde in dem Gremium der differenzierte Charakter der Erklärung gewürdigt. 

In der Präambel der Resolution heißt es: „Im Ev.-luth. Kirchenkreis Burgdorf setzen wir uns für einen Frieden ein, der weit über politische und militärische Vorstellungen hinausweist und im biblischen Sinne des „Schalom“ eine umfassende Bewahrung der Schöpfung und eine umfassende gerechte Verteilung der Lebensressourcen für alle Menschen umschließt.“ Im Folgenden werden dann die Bekenntnisse zur Menschenwürde (1), zu den Menschenrechten (2), zur Demokratie (3), zu Europa (4), gegen Populismus (5), zur Förderung des ökumenischen, interreligiösen und interkulturellen Dialog (6) sowie zur Bewahrung der Schöpfung (7) in ihren Dimensionen von Gaben und Handlungsverpflichtungen näher entfaltet.

Auslöser für die Resolution war eine Klausurtagung des Konferenz der hauptamtlichen Mitarbeitenden (Kirchenkreiskonferenz) im vergangenen Jahr in Dresden unter dem Titel „Mal nach dem Rechten sehen“ rund um die Themen von „Rechtsextremismus“ und „Populismus“.

Der Kirchenkreis nimmt mit seiner Erklärung den Impuls und Auftrag der Landessynode der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers „Auf dem Weg zur Kirche des gerechten Friedens“ aus dem Jahr 2016 auf. Es geht damit auch um Gerechtigkeit in Gesellschaft und Bildung, im Wirtschaften und im Umgang mit der Schöpfung.

Die Resolution

... des Kirchenkreistages (heute Kirchenkreissynode) vom 4. Dezember 2019:

Im Ev.-luth. Kirchenkreis Burgdorf setzen wir uns für einen Frieden ein, der weit über politische und militärische Vorstellungen hinausweist und im biblischen Sinne des „Schalom“ eine umfassende Bewahrung der Schöpfung und eine umfassende gerechte Verteilung der Lebensressourcen für alle Menschen umschließt. Damit nimmt der Kirchenkreis den Impuls und Auftrag der Landessynode „Auf dem Weg zur Kirche des gerechten Friedens“ (2016) auf. Es geht damit auch um Gerechtigkeit in Gesellschaft und Bildung, im Wirtschaften und im Umgang mit der Schöpfung. Aus einem solchen Frieden Gottes leben wir. 


Die Würde des Menschen ist unantastbar. Jeder Mensch ist Geschöpf Gottes und hat daher seine Würde von Gott empfangen. Dies ist für uns in unbedingter Zustimmung zu unserem Grundgesetz die Basis für das Miteinander und die Gleichberechtigung aller Menschen. 


Wir sagen ja zu Menschenrechten. Zu Freiheit und Vielfalt. Zu einer toleranten und offenen Gesellschaft. Zu einem solidarischen und sozialen Miteinander der Menschen ohne Ansehen von Person, Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Sprache, Religion und Kultur.


Wir bekennen uns zur Demokratie. In früheren Zeiten haben die Kirchen den Ideen von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit skeptisch, teilweise ablehnend gegenübergestanden und haben geschwiegen, als die Würde von Menschen mit Füßen getreten wurde. Im Bewusstsein unserer Geschichte sagen wir als Kirche heute aus einer tiefen, im christlichen Glauben gegründeten Überzeugung ja zur freiheitlichen, rechtsstaatlichen Demokratie und setzen uns aktiv dafür ein. Die Demokratie fußt auf unbedingtem Respekt vor der Würde des Menschen und seinen unveräußerlichen Rechten. Damit bringt sie den Gedanken des Evangeliums von Freiheit und Verantwortung unter allen Staatsformen am deutlichsten zum Ausdruck.


Wir sagen ja zu Europa. Ein offenes Europa schafft Zusammengehörigkeit über Staatsgrenzen hinaus. Menschenverachtung und völkisches Denken sind mit einem Europa der Freiheit und Gemeinschaft in Vielfalt nicht zu vereinbaren. 


Wir stellen uns gegen jegliche Art von Populismus. Er vereinnahmt, schürt Ängste, verspricht einfache Lösungen. Als protestantische Kirche fordern wir auf zum selbstständigen Denken. Wir sind bereit zum Zuhören und zum sachlichen Dialog in gegenseitigem Respekt. Indem wir uns für Bildung und Teilhabe engagieren, unterstützen wir Menschen darin, eigene Meinungen zu entwickeln und angebotene Wahrheiten im Lichte des Evangeliums zu überprüfen.


Wir fördern den ökumenischen, interreligiösen und interkulturellen Dialog. Unsere Gesellschaft ist vielfältig. Nur wenn wir sie in ihrer Diversität wahrnehmen und achten, können wir in Frieden miteinander leben. Wir sehen unsere Verschiedenheit nicht als Mangel, sondern als Chance, voneinander zu lernen.


Die Bewahrung der Schöpfung ist Auftrag der Kirche – vor Ort und weltweit. Der Klimaschutz dient der Erhaltung und Bewahrung unseres Planeten. Er ist ein entscheidender Bestandteil bei der Verteilung von Ressourcen und sozialer Gerechtigkeit.